Dieser Damenmantel aus der Produktion der Künstler- und Kunsthandwerker-Vereinigung "Wiener Werkstätte" erscheint durch seine einfache Form und den geraden, engen Schnitt zunächst schlicht. Extravagant wird er für den Kenner durch die asymmetrische Schließung und vor allem durch die komplizierte Musterung des verarbeiteten Wollstoffs. Dessen geometrisch streng wirkendes Karomuster wird durch einen unregelmäßigen Farbwechsel in der Mittelpartie des Mantels unterbrochen. Diese Farbverläufe entstehen durch eine Manipulation der Kettfäden: Sie werden jeweils doppelt genommen und in Schlaufen aneinander gehängt. Indem man zwei Fäden in unterschiedlichen Farben wählt, entsteht auf der Gesamtlänge des Gewebes ein Farbwechsel in den Kettfäden. Diese auffällige Arbeit erregte nicht nur in Wien Aufsehen. Einer der Mäntel wurde auch von einem Geschäftmann aus Stuttgart für seine Frau bestellt.
Erworben aus Lotto-Mitteln.
Der Mantel wird im Depot aufbewahrt.
[Martin Labisch]
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