Die hölzerne Statuette bildet einen gefesselten Nubier ab. Bekleidet ist er mit einem knielangen Schurz. Seine Hände sind vor der Brust durch eine, im Original wohl ebenfalls aus Holz gefertigte Fessel (vgl. ÄM 15130) verbunden. Sein Kopf ist nach links gedreht und zeigt einen weit zurückspringenden Haaransatz. Die Haare selbst sind beutelartig angegeben. Im Gesicht sind wohl Schmucknarben zu erkennen, wo normalerweise ein kreolenförmiger Ohrring zu erwarten wäre.
Das Objekt weist am Hals und im Bereich des Rückens Bohrungen auf, die auf eine Befestigung mit einem anderen Gegenstand deuten könnten. Aus diesem Grund wurde das Exemplar als Griff, z. B. eines Salblöffels, oder Möbelfuß angesprochen. Es ist wohl aber eher im Zusammenhang mit der Feindvernichtung zu sehen. Ein Beispiel aus dem British Museum (EA 26254) zeigt einen Caniden, der mit einer solchen Statuette verbunden ist, in der dortigen Online-Datenbank leider fälschlicherweise als Spielzeug angesprochen. Unser Objekt muss wohl ebenfalls um einen Caniden ergänzt werden, der den Gefesselten angreift. Die tatsächliche Funktion unseres Objekts bleibt leider aufgrund fehlender Vergleichsbeispiele mit funktionaler Zuordnung vorerst offen. ÄM 1878 wurde zusammen mit einer ähnlichen Statuette (ÄM 6787) erworben.
(J. Jancziak)
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