"Ein mit einem Schurz und vergoldeten Sandalen bekleideter, in rot-brauner Farbe ausgeführter Mann steht in leichter Schrittstellung auf einer längsrechteckigen Basis. Der ebenfalls vergoldete Schurz ist gefältelt und reicht an der Rückseite bis zur Mitte der Waden und an der Vorderseite bis oberhalb der Knie. In diesem Bereich ist er aufwendig dekoriert. So zeigt er einen Uräenfries an der unteren Borte. Ein mehrreihiger Schulterkragen schmückt den ansonsten nackten Oberkörper. Dieser ist in verschiedenen Farben ausgeführt und besitzt pflanzliche Motive, wie Blütenblätter des Lotus. An jedem Arm trägt der Dargestellte darüber hinaus jeweils einen vergoldeten, breiten Unter- und Oberarmreif. Ausladende Hüften sowie ein starker Bauchansatz bestimmen ansonsten den Körper. Der linke Arm ist gerade nach unten ausgestreckt und leicht vor den Körper gehalten, die Hand ist ebenfalls flach ausgestreckt. Dagegen ist der rechte Arm vor dem Körper angewinkelt und die Hand vor der Brust geballt. Vermutlich befanden sich in der Hand die beiden Zepter Krummstab und Geisel.
Der Kopf ist nach vorne gerichtet und zeigt mandelförmige Augen, die durch schwarze und weiße Farbe hervorgehoben sind, breite Brauenbögen, eine zierliche Nase sowie einen fülligen, rot bemalten Mund. Schnur- und Backenbart wurden schwarz aufgemalt. Die Ohren liegen weit zurück und sind sehr hoch angesetzt. Bekrönt wird der Dargestellte von der Blauen Krone, die separat gearbeitet wurde, und dem dazugehörigen Stirnband. Diese sowie die wohl zu ergänzenden Zepter kennzeichnen den Mann als König, womöglich Echnaton. Auf der Basis sind neun gefesselte Feinde wiedergegeben, über die der Pharao hinwegschreitet und sie somit, im übertragenen Sinne, vernichtet. Bei den Feinden handelt es sich um die drei großen benachbarten Bevölkerungsgruppen Ägyptens: Nubier, Asiaten und Libyer.
Das beschriebene Objekt wurde 1918 in Luxor von Ludwig Borchardt für James Simon angekauft, der es dem Ägyptischen Museum und Papyrussammlung Berlin schenkte. Zwar ist die genaue Herkunft nicht bekannt, jedoch ist es wahrscheinlich, dass Statuetten des Königs und seiner Familie in hauseigenen Schreinen privater Anhänger des Königspaares in Amarna aufgestellt waren."
Jessica Jancziak, In: J. Helmbold-Doyé – J. Jancziak (Hrsg.), Wechselnde Identitäten. Eine Ausstellung mit Werken von Gleb Bas, Sonderschrift der Ägyptischen Sammlung (SÄS) 4, Berlin 2015, S. 48
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