Ein Diatretglas wie dieses fast völlig intakte Exemplar gehörte zu den besonderen Kostbarkeiten der Spätantike. Den glockenförmigen Becher umhüllt bis unterhalb des Randes ein zartes Netzwerk. Dieses ist aus dem einst 8 mm dicken Glasrohling herausgeschliffen worden. Die Verbindungsstege zur Wandung verdecken Schleifenornamente, eine sechsblättrige Rosette dient als Standring für das Gefäß. Der überlieferte Begriff diatretarii bezeichnetet Glaschleifer oder -schneider. Als moderner Begriff meint Diatret diese Art von Netzgläsern, von denen heute ca. 60 bruchstückhafte, darunter 19 fast vollständige Gläser bekannt sind. Allein sechs stammen aus Trier, Dieses Stück, das zusammen mit einem Tongefäß und einer Glasphiole einem Verstorbenen im 4. Jahrhundert n. Chr. als Beigabe mit in den Sarkophag gegeben wurde, kam in Niederemmel, unweit von Trier, zutage.
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