Der Kopf ist das Werk eines vorzüglichen, schnell und überaus routiniert arbeitenden Bildhauers aus der Zeit des Übergangs von der späten Klassik zum frühen Hellenismus. Er paßt, was K. Vierneisel schon 1977 erkannte, Bruch an Bruch auf die Grabstatue eines athenischen Soldaten mit voller Rüstung im Athener Nationalmuseum. Sowohl dort als auch in der Berliner Abgußsammlung sind Kopf und Körper mit Hilfe von Gipsabgüssen zusammengefügt und vermitteln so einen Eindruck von der großartigen Wirkung des vollständigen Bildwerks. Die Statue muß wie der berühmte, nur unwesentlich später entstandene Fußsoldat Aristonautes (ebenfalls im Athener Nationalmuseum) in einer tiefen, tempelartigen Nischenarchitektur (Naiskos) gestanden haben, wie sie für die letzten attischen Grabdenkmäler vor dem Luxusverbot von 317 v. Chr. charakteristisch ist. Das mindestens lebensgroße Format der Statue und der für das Grabmal insgesamt betriebene Aufwand lassen in dem Dargestellten einen hohen Offizier, vielleicht sogar einen Strategen des athenischen Heeres vermuten. Der Typus des Gepanzerten in voller Rüstung dürfte auf zeitgenössische Ehrenstatuen zurückgehen. Er hat vor allem in der römischen Kaiserzeit ein reiches Nachleben gefunden.
Die Antikensammlung. Altes Museum, Pergamonmuseum 3. Aufl. (2007) S. 177 Nr. 102 (A. Scholl).
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