Halbfigurenbildnis der Elisabeth Charlotte von der Pfalz, Herzogin von Orléans (1652 Heidelberg - 1722 in Saint-Cloud bei Paris) im weißen Goldbrokatkleid. Sie trägt Ohrgehänge mit großen Perlen, ein Armband am Oberarm und ein dazu passenden Schulterband mit Bernstein und Perlen. Darüber trägt sie einen blauen Mantel mit Goldbrokat-Lilien und Hermelinbesatz. Georg Poensgen stellte fest, dass ein Porträt von Mignard mit diesem Bildnis der Pfalzgräfin große Ähnlichkeit besitzt und wies das Porträt daher dem Künstler zu. Das vorliegende Porträt wurde 1955 aus der Sammlung des Prinzen Hermann August von Sachsen-Weimar erworben. Die Eltern von Elisabeth Charlotte waren Kurfürst Karl I. Ludwig von der Pfalz und Charlotte von Hessen-Kassel. Sie heiratete aus politischen Gründen Herzog Philippe d’Orléans, den Bruder König Ludwig XIV. von Frankreich. Literarische und historische Bedeutung erlangte sie vor allem durch ihren Briefwechsel, der durch seine teils sehr unverblümten Schilderungen des französischen Hoflebens von kulturgeschichtlichem Wert ist und heute zu den bekanntesten deutschsprachigen Textwerken der Barockzeit zählt.
Pierre Mignard war einer der bedeutendsten französischen Porträt-Maler im Zeitalter des klassizistischen Barock. Am Hof Ludwigs XIV. gehörte es zum guten Stil, von Mignard porträtiert zu werden. Allein vom König gibt es zehn Porträts von Mignards Hand. [Robin Volk]
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