Die Taufe ist eine rituelle Handlung, die in den christlichen Kirchen vollzogen wird. Sie soll den Täufling in die Gemeinschaft der Christen aufnehmen. Für die Taufe werden in Kirchen eigene Becken verwendet. Die Taufsteine sind aufwendig gearbeitet und haben oft Jahrhunderte überdauert. Der früheste bekannte Taufstein in Hagen befand sich bis 1875 an der Johanniskirche. Er wurde im ausgehenden 12. Jahrhundert in Ruhrsandstein gearbeitet und zeigt einen Figurenfries in spitzbogigen Arkaden. Heute ist er ohne einen historischen Zusammenhang in der Kapelle des Museums der Grafschaft Mark auf Burg Altena ausgestellt.
Eine Holztaufe unterscheidet sich vom Material und der Ornamentik von einem Taufstein. Sie finden vom 16. bis in das 19. Jahrhundert eine weite Verbreitung. Ein regionaler Schwerpunkt ist im deutschsprachigen Raum nicht erkennbar. Die Holztaufe aus der Kirche in Berchum kann wegen ihres reichen Ornaments aus Akanthus, Blüten, Fruchtzweigen, Kanneluren, gefüllten Rauten und Engelsköpfen stilistisch in das Barock eingeordnet werden. Die Kurzsäule auf dem Deckel wurde wahrscheinlich von einer nicht überlieferten Holzskulptur bekrönt. In die recht roh bearbeitete Kuppa kam eine ebenfalls nicht erhaltene Taufschale aus Silber, Zinn oder Bronze. Die Bemalung ist teilweise aus der Herstellungszeit.
Die evangelisch-lutherische Kirche in Berchum wurde 1730/31 am Ort der im 12./13. Jahrhundert belegten, unter Verwendung der alten Fundamente der wegen Baufälligkeit abgerissenen St. Nikolaus-Kapelle erbaut. Am 24. Juli 1731 weihte der seit 1729 amtierenden Pfarrer Peter op den Winkel (*1709, †1777) das Gotteshaus im Beisein des Landesherrn Graf Moritz Casimir I. von Bentheim-Tecklenburg.
Im Stadtmuseum befinden sich weitere Objekte aus der Kirche wie der Opferstock von 1740, zwei Totenschilder von 1698 und 1705 sowie das Uhrwerk der früheren Turmuhr von 1756 und das zugehörige Zifferblatt (Inventarnummer 2017/84).
Die nicht restaurierte Holztaufe datiert wahrscheinlich um 1735 und damit in die Gründungszeit der Kirche in Berchum. Leider lassen sich keine Marken und Zeichen eines Herstellers finden. Auch bleibt der Stifter unbekannt. Im Kirchenbuch ist kein Hinweis vermerkt.
Ralf Blank
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