Nach Ende des Zweiten Weltkriegs herrschten in Europa Not und Hunger. In den USA gründete sich im November 1945 die Hilfsorganisation CARE (Cooperative for American Remittances to Europe), um über private Spenden die leidende Bevölkerung im kriegszerstörten Europa zu unterstützen. Die US-amerikanischen Streitkräfte sicherten ihre logistische und materielle Unterstützung zu. Im Winter 1945/46 konnten dann private CARE-Pakete in die drei westdeutschen Besatzungszonen geschickt werden. Im Frühjahr 1946 folgten die direkt durch die Hilfsorganisation versandten Pakete, die jeweils Lebensmittel mit 40.000 Kilokalorien enthielten.
Insgesamt wurden etwa 100 Millionen CARE Pakete in europäischen Ländern verteilt, davon von 1946 bis 1960 rund 10 Millionen Pakete in den drei Westzonen bzw. in der Bundesrepublik Deutschland. Während der „Berliner Luftbrücke“ versorgte CARE das durch die Sowjetunion isolierte West-Berlin mit drei Millionen Paketen. Die Menschen in der sowjetischen Besatzungszone, aus der 1949 die DDR hervorging, blieben aufgrund des „Kalten Kriegs“ zwischen den west- und östlichen Machtblöcken von einer Unterstützung durch CARE ausgeschlossen.
Im Stadtmuseum sind mehrere CARE Pakete überliefert. Sie stammen aus Hagener Familienbesitz. Als historische Objekte vermitteln sie die entbehrungsreichen Jahre der frühen Nachkriegszeit. Vielfach sicherten die CARE Pakete aus den USA das Überleben ganzer Familien. In den westdeutschen Besatzungszonen und ab 1949 in der bundesdeutschen Nachkriegsrepublik begründeten gerade auch diese Hilfsleistungen der US-amerikanischen Verbündeten die enge Bindung und Freundschaft über den Atlantik hinweg. Sie führten die von den USA unterstützte Bundesrepublik 1955 in das westliche Militärbündnis NATO und zwei Jahre danach in die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
Ralf Blank
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