Bad Landeck gilt als ältester Kurort Schlesiens. Bereits im 14. Jahrhundert wurden hier warme Quellen genutzt. Im Stadtwald von Bad Landeck (bis 1935 Landeck in Schlesien) kann der 1786 erbaute "Waldtempel" besichtigt werden. Im Jahr 1800 besuchte ihn Königin Luise. Sie soll zur Erinnerung ihren Namenszug auf die Fensterscheiben geritzt und damit zahlreiche Nachahmer aus allen gesellschaftlichen Schichten animiert haben. 1813 trafen sich hier König Friedrich Wilhelm III. und Zar Alexander.
Das kleine becherförmige Ansichtenglas ist auf der Wandung mit dem "Waldtempel" verziert. Es gehörte Christiane Renner, wie die eingeschnittenen Buchstaben "C.R." auf der Rückseite der Wandung verraten. Der Mündungsrand war ursprünglich vergoldet und ist stark abgerieben. Unterhalb der dickwandigen Kuppa ist das Trinkglas facettiert geschliffen und hat einen wulstigen Fuß.
Ansichtengläser werden auch "Andenkengläser", „Badegläser“ oder „Badebecher“ genannt. Dabei handelt es sich um Gläser und Becher mit eingeschnittenen Ansichten des Badeortes, einer Kurquelle, einer beliebigen Sehenswürdigkeit sowie hinweisenden Inschriften. Kurgäste brachten sie sich in der Zeit des Biedermeiers als Andenken an ihren Kuraufenthalt mit.
(M. Thimann)
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