Brunnen- oder Badegläser wurden in den Kurbädern zum Trunk aus der Heilquelle benutzt und konnten zugleich von den Kurgästen als Reiseandenken mit nach Hause genommen werden. Dieses Brunnenglas aus farblosem und rubinrot überfangenem Glas wurde in Böhmen gefertigt. Es hat einen kräftigen, mehrpassigen Fuß, der in einen kurzen Schaft mit geschliffenen Seiten übergeht. Auf die Wandung wurde der Name der ursprünglichen Eigentümerin "Emma" geätzt. Darunter ist das Brunnenhaus von der Salz- und Wiesenquelle und das Brunnenhaus von der Louisenquelle zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das Brunnenhaus von der Franzensquelle dargestellt.
Der heutige Kurort Franzensbad in Böhmen wurde bereits 1793 mit Förderung durch Kaiser Franz II. als Kurbad angelegt. 24 Heilquellen sind über einen weitläufigen Park mit jahrhundertealtem Baumbestand verteilt. Die Salzquelle wurde 1819 erschlossen und gilt als wirksam bei Erkrankungen der oberen Atemwege. Die Wiesenquelle befindet sich zusammen mit der Salzquelle in einem gemeinsamen Brunnenhaus und wird seit 1823 genutzt. Nach Marie-Louise von Österreich ist die Louisenquelle benannt. Sie wird seit 1806 genutzt und ist somit die zweitälteste Quelle von Franzensbad. Das Herzstück des Kurbezirks ist die im Jahr 1793 mit einem Pavillon mit dorischen Säulen überdachte bekannteste Quelle des Bades, die Franzensquelle (siehe Abbildung). Sie wurde nach dem österreichischen Kaiser Franz I. benannt und besteht am längsten. Es gibt Berichte über diese Quelle bereits von vor 1400. Sie soll bei leichten Verdauungsstörungen hilfreich sein und die allgemeine Rekonvaleszenz unterstützen.
(M. Thimann)
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