Pokal aus farblosem Glas, Abriss unverschliffen. Ansteigender, unverzierter Tellerfuß mit verwärmtem Rand, angesetzter Balusterschaft, auf zwei gestauchten Nodi mit kleiner eingeschlossener Luftblase über Ringscheibe angesetzte trichterförmige Kuppa mit floralem Tiefschnitt und Kugelungen.
Drei Kinderbacchanten halten Palmzweige in den Händen. Die Form der Kuppa, der fehlende Perlfries am verwärmten Lippenrand und die schlichte, voluminöse Gestaltung der Figuren lassen an ein Frühwerk der Potsdamer Hütte oder, wie von Dedo von Kerssenbrock-Krosigk 2003 vorgeschlagen, an die Hütte von Johann Lauer in Pinnow denken. Seit 1689 hatte der vormals in Drewitz tätige Kristallglasmeister Lauer die Hütte in der Oberhavel gepachtet und stellte dort für einen kurzen Zeitraum sowohl Hohl- als auch Spiegelglas her. Ebenfalls als Hersteller infrage kommt die Zerpenschleuser Glashütte des Potsdamer Glasmeisters Jost Ludewig, der Kristallglas nach Kunckelscher Rezeptur erzeugte (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 34). Der Pokal wurde vor 1927 für das Museum erworben und wird in der Ständigen Ausstellung präsentiert. [Uta Kaiser, Verena Wasmuth]
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