Dieser Raum, der seinen Namen nach dem im 19. Jahrhundert populärsten wettinischen Herrscher trägt, besitzt das größte und figurenreichste Wandgemälde innerhalb der Albrechtsburg. Allein seine Breite bemisst sich auf 13,20 Meter. Kurfürst August (1526-1586) war der jüngere Bruder des 1553 gefallenen Moritz und galt als umsichtiger, kluger und auf den Wohlstand seines Landes bedachter Fürst. Deshalb verehrte man ihn auch als "Vater August" und seine dänische Ehefrau als "Mutter Anna". Dieses doch sehr einseitige Geschichtsbild veranschaulichte der Dresdner Maler Leonhard Gey (1838-1894) in seinem Gemälde. Als bewegtes Kulturbild zeigt es ein vielfältiges Menschengewimmel vor dem Meißner Burgberg. Im Vordergrund pflanzt ein frisch vermähltes Ehepaar einen Obstbaum, so, wie es der Kurfürst für alle Eheschließungen angeordnet hatte. Ein Winzer kredenzt August einen Becher Wein, während Anna ein krankes Kind in den Arm nimmt, um ihm die mitgebrachte Arznei einzuflößen. Die Fürstin verfügte tatsächlich über ein großes heilkundiges Wissen, pflegte selbst einen umfangreichen Kräutergarten und veröffentlichte sogar ein eigenes Arzneibuch. Ihr Gemahl förderte dagegen die Landwirtschaft, legte den Grundstein für die kunst- und naturwissenschaftlichen Sammlungen, baute die Verwaltungsstrukturen aus, regelte das Justizwesen neu und sparte einen gewaltigen Staatsschatz an.
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