Die Wandbilder der Kleinen Appellationsstube sind Kurfürst Moritz von Sachsen (1521-1553) gewidmet, dem mächtigsten Wettiner des 16. Jahrhunderts. Der Münchner Maler August Spieß (1841-1923) versuchte, durch üppige Renaissancekostüme und starke Lichtkontraste die Stimmungen des Reformationszeitalters zu vermitteln. In diesem ersten Gemälde stellte er dar, wie Moritz als gütiger Landesvater dem ersten Rektor der Meißner Fürstenschule die Gründungsurkunde übergibt. Die durch Luthers Thesen 1517 ausgelöste Reformationsbewegung setzte sich stark für die Förderung des Bildungswesens in Sachsen ein. Die fürstliche Landesschule St. Afra bereitete bis zu ihrer Auflösung 1945 begabte "Landeskinder "ungeachtet der sozialen Stellung ihrer Eltern auf ein Universitätsstudium vor und zog so eine hervorragend ausgebildete Pfarrer- und Beamtenschaft heran. Zu ihren berühmtesten Schülern zählten beispielsweise die Dichter Christian Fürchtegott Gellert und Gotthold Ephraim Lessing sowie der Arzt und Begründer der Homöopathie Samuel Hahnemann. Im Jahre 2001 wurde die Schule am alten Standort als Sächsisches Landesgymnasium Sankt Afra neu gegründet. Die Raumwand rechts neben dem Gemälde ist mit den Wappen aller drei sächsischen Landesschulen geschmückt: St. Afra in Meißen, St. Marien in Schulpforta (heute Sachsen-Anhalt) und St. Augustin in Grimma.
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