Die vor 1945 im Potsdamer Stadtschloss, jetzt im Neuen Palais platzierte Pariser Bodenstanduhr mit Glockenspiel stammt aus der Werkstatt des Ebenisten Jean-Pierre Latz (1691-1754), (vgl. Hawley, 1970). In seinem Nachlass-Inventar wird eine Uhr für den König von Preußen erwähnt. Dasselbe Dokument nennt "le sieur Biesta, horloger" als Schuldner von Latz. Möglicherweise hatte der Ebenist bei dem in Den Haag geborenen, seit etwa 1735 in Paris tätigen Uhrmacher Johannes Biesta (1712-1791) einen Abschlag für ein Uhrwerk gezahlt, das er bis zu seinem Tod noch nicht erhalten hatte. Mit diesem Hinweis auf eine Zusammenarbeit zwischen Latz und Biesta liegt die Vermutung nahe, dass es sich genau um diese Uhr handelt, die bei Latz` Tod noch nicht beendet worden war. Da seine Witwe das Geschäft zwei Jahre weitergeführt hatte, dürfte das noch fehlende Uhrwerk noch 1754 eingebaut worden sein (vgl. auch eine 1754 datierte Zugfeder im Werk). Noch im selben Jahr ging ein sehr hoher Betrag aus der Privatschatulle Friedrichs II. von Preußen an seinen Agenten Petit nach Paris für eine "Pendulle du Roy à Carillon". Ebenfalls 1754 wurden die renovierten Gästezimmer im nordwestlichen Kopfbau des Potsdamer Stadtschlosses fertig gestellt, in denen die Uhr erstmals inventarmäßig aufgeführt wird.
Silke Kiesant
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