Als Geburtsstunde der modernen Glaskunst gilt heute die Trennung des individuell künstlerisch gestalteten Glases vom marktorientierten, industriell hergestellten Gebrauchsglas. Die Entwicklung eines kleineren Schmelzofens bot Glaskünstlern Gelegenheit, innerhalb des eigenen Ateliers individuell zu arbeiten. Die Künstler der Studioglasbewegung setzten sich nicht nur mit der skulpturalen Formung des Werkstoffes auseinander, sondern auch mit der Möglichkeit, malerische Dekore auf klassische Gefäßformen zu bringen. Volkhard Precht (1930–2006) nutzte die sogenannte Glasfolientechnik, um Landschaften geradezu grafisch auf dem Gefäßkörper darzustellen. Er bemalte ausgeblasene dünne Glasfolien mit Porzellanmalfarbe und schmolz sie dann mit einem Brenner auf das Gefäß. Anschließend überfing er die Darstellung mit Kristallglas. In der Zwischenschicht der Vase „Moorlandschaft“ entstanden durch einen gekämmten Faden mit Oxidstreifen fließende Linien. Neben eingeschlossenen Luftbläschen verleihen sie dem atmosphärischen Motiv zusätzlich Bewegung.
Erworben vom Künstler, 1984.
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