Auch im islamischen Nordindien war es üblich, Gäste zu ehren, indem man sie mit Rosen- oder Orangenblütenwasser besprengte. Ganz allgemein diente das Versprühen von Duftwasser dazu, ein angenehmes Raumklima zu erzeugen. Hat man dafür im Iran bevorzugt Glas- und Keramikflaschen verwendet, so waren im 18. und 19. Jahrhundert in Indien und in der osmanischen Region vor allem reich verzierte Sprenger aus verschiedenen Metallen in Gebrauch. Das hier gezeigte Beispiel ist typisch für indische Arbeiten dieser Zeit, die oftmals aus teilweise vergoldetem Silberfiligran bestehen und an Kompositblüten erinnern. Über einer mit Korallen besetzten lotosförmigen Standfläche erhebt sich der Gefäßkörper in Form eines gebuchteten Tropfens mit einem Kranz aus Blütenblättern. Der lange, schmale, sich nach oben verjüngende Ausguss wie auch der Fuß sind daran angeschraubt. Die Form ist bereits aus dem 17. Jahrhundert für Rosenwassersprenger belegt. Allerdings bestanden damalige Arbeiten zumeist aus Gold und waren reich mit Edelsteinen verziert. Die ältesten, aus Silberfiligran gefertigten Beispiele gehören dem 18. Jahrhundert an. (Text: Reingard Neumann)
Alter Bestand, erworben vor 1896.
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