Über die iranische Keramikproduktion des späten 18. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist noch wenig bekannt. Datierte und signierte Objekte sind äußerst selten. Sicher produzierten traditionelle Keramikzentren, wie Kirman, Maschhad, Täbriz und Isfahan, weiter, allerdings nicht auf dem gleichen Niveau wie in den Jahrhunderten davor. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts kommt auch Teheran wachsende Bedeutung in der Keramikproduktion zu, nachdem Meister aus traditionellen Herstellungsorten nach Teheran umgesiedelt waren. Selten ist es möglich, Gefäßkeramik des 19. Jahrhunderts sicher einem bestimmten Herstellungsort zuzuordnen. Das trifft auch für Blau-Weiß-Keramiken zu. Sie können in Dekor und Farbe im 19. Jahrhundert nicht mehr an die Qualität safawidischer Arbeiten anschließen, jedoch, wie dieser Teller zeigt, noch recht eigenwillige Gestaltungselemente aufweisen. Den Spiegel des Tellers bedeckt eine stark stilisierte Landschaft, die nur noch entfernt an chinesische Vorbilder erinnert. Die eingestreuten Rosettblüten entsprechen ganz der lokalen Tradition. Die Gestaltung von Spiegel und Rand erfolgte in dichter Flächenfüllung und erlaubt dem Betrachter vielfältige Deutungen. Vergleichbare Arbeiten sind bis jetzt nicht bekannt. (Text: Reingard Neumann)
Signiert: Hasan Ali
Schenkung von Ph. Walter Schulz, Berlin, 1907. 1898 in Isfahan erworben.
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