Zwei in der Kangxi-Zeit neu entwickelte rote Glasurvarianten sollten sich als nachhaltig erfolgreich erweisen. Auf der Suche nach dem Geheimnis der Ming-zeitlichen Rottöne entstand in Jingdezhen die sogenannte ochsenblutrote Glasur ("lang yao hong"/"niu xue hong"), eine hochgebrannte transluzide Kupferreduktionsglasur mit leichtem Craquelé. Sie wird in Europa meist mit dem französischen Begriff Sang-de-bœuf bezeichnet, da sie gerade von französischen Keramikern Ende des 19. Jahrhunderts ausgiebig rezipiert wurde. Durchgängig rot gefärbte Stücke wie diese Vase sind selten. In der Regel beleben dünner glasierte Partien, an denen sich das Kupfer verflüchtigt und der helle Scherben durchscheint, die Oberfläche ebenso wie dicker glasierte Stellen, an denen das Kupfer nicht vollständig reduziert ist und grün erscheint. Das Spiel zwischen rotem, reduziertem Kupfer und grünen, oxidierten Stellen prägt auch die zartrote „Pfirsichblütenglasur“ ("jiang dou hong"), die von „Moosflecken" durchsetzt ist. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
Alter Bestand, erworben wohl in den 1870er Jahren.
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