Um den stumpfen Zylinderabschnitt legt sich eine kontemplative Gartenszene. Drei elegante Damen treffen sich unter Weiden, nach oben schließt die Szenerie mit einem dünnen Wolkenband ab, rückseitig mit großen Bananenstauden und Felsen. In Holland nannte man solche Frauenfiguren wegen ihrer grazilen Proportionen „Lange Lieschen“. Ein breiter, dunkler Ring auf der glasierten Unterseite des schweren Pinseltopfes verrät, wo dieser auf einer runden Brennstütze auflag. In einer für die Pinseltöpfe der Kangxi-Zeit typischen Vertiefung in der Mitte verbirgt sich eine Vierzeichenmarke. Sie lautet: „hergestellt für die Halle der Loyalität und Angemessenheit“. Dahinter steht der Bezug auf ein konfuzianisches Konzept, das einen Beamten als Auftraggeber vermuten lässt. Neben solchen Marken bildeten Datierungen mit oder ohne Regierungsdevisen und allgemeine Glücksbotschaften, zum Beispiel das Schriftzeichen für langes Leben (shou), Lingzhi-Pilze oder Artemisiablätter, weitere Markentypen. (Text: Anne-Katrin Ehrt)
Ankauf von Richard Graul, Leipzig, 1903.
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