Zu den meistverwendeten Dekoren auf Meissener Porzellan gehörten neben der Blumenmalerei Hafen-, Park- und Flusslandschaften. In den 30er und 40er Jahren des 18. Jahrhunderts dienten solche Landschaftsdarstellungen vor allem als Kulisse für Kauffahrtei-, Watteau-, Bataillen- und Jagdszenen. Zu den besten Landschaftsmalern in Meißen zählten damals Christian Friedrich Herold, Johann Georg Heintze und Bonaventura Gottlieb Häuer. Die Darstellung auf dem Walzenkrug zeigt eines der klassischen, von dem Porzellanmaler Johann Gregorius Höroldt in Meissen entwickelten Bildthemen: die damals als Kauffahrteiszenen bezeichneten Hafen- und Küstenlandschaften, die von zahlreichen Matrosen, Hafenarbeitern und Kaufleuten bevölkert werden. Die äußerst fein gemalte Szene, das reich ornamentierte Goldrahmenwerk, auf dessen seitlichen Abstufungen je zwei Chinesen stehen und die Miniaturen in Purpurcamaieu-Malerei geben dem Krug eine überaus prächtige Wirkung.
Schenkung der Gesellschaft der Freunde des Kunstgewerbemuseums, Leipzig, 1924.
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