Ein Schreiber, der für die Korrespondenz in den lokalen Sprachen (Tamil, Telugu, Maratha etc.), die alle ihre eigenen Schriftsysteme gebrauchten, zuständig war, nannte man in Südindien Lala. Der auf dem Bild gezeigte Lala ist offensichtlich ein Muslim. Dies wird nicht nur durch seine Kleidung ausgedrückt, sondern auch durch das fehlende tilaka, das gemalte Zeichen auf der Stirn, das anzeigt, welcher Kaste oder hinduistischen Glaubensrichtung ein Mann angehörte. Muslime, Buddhisten und Christen verzichteten auf eine solche Bemalung. Der Mann trägt als Attribut seiner Tätigkeit einen Manuskriptstreifen aus Papier in der rechten Hand und in der linken wahrscheinlich eine Sammlung von Schreibutensilien. Die Frau, die, wie so oft, keinerlei individuelle Züge trägt, hält einen Betelpfriem in der linken Hand. Ihr oranger Rock ist farblich mit dem Rest ihrer Bekleidung abgestimmt, und der Schleier, der nichts verdeckt, muss wohl auch als muslimisches Attribut gelesen werden. (Werner Kraus)
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