Hirschfelds Theorie der Gartenkunst gehört zu den Hauptwerken der deutschen Gartenbewegung des 18. Jahrhunderts und trug entscheidend für den Wandel vom Barockgarten zum Landschaftsgarten nach englischem Vorbild bei. Der Kieler Professor Christian Cay Lorenz Hirschfeld (1742-1792) schuf damit ein Vorlagenwerk, welches zur Umorientierung in der Gartengestaltung zahlreicher Residenzen führte. Die Beschreibung neu gestalteter Gärten und ihrer Bauwerke wirkte bahnbrechend für den Typus eines sentimental geprägten Landschaftsgartens mit architektonischen und skulpturalen Staffagen, die sich stark an der griechischen und römischen Antike orientierten. Die schwarzburgischen Residenzen finden hinsichtlich bedeutender Gartengestaltungen keine Erwähnung. Anregungen mag das Werk trotzdem gegeben haben, da die Rudolstädter Fürsten des ausgehenden 18. Jahrhunderts die barocke Prägung der flächenmäßig kleinen Gärten aufgaben und sie ganz im Zeitgeist des Klassizismus umgestalten ließen. So veranlasste Fürst Ludwig Friedrich II. von Schwarzburg-Rudolstadt (1767-1807) für die untere Terrasse der Heidecksburg gravierende Umgestaltungen, die ganz im Sinne Hirschfelds nun mit den noch heute erhaltenen Versatzstücken, wie Horentempel, Sphinxen, Grotten oder künstlichen Ruinenstümpfen, von den Inszenierungsversuchen künden. [Jens Henkel]
5 Bände, 1. Band (1779): 230 S. und [47] Kupferstiche, 2. Band (1780): 200 S. und [51] Kupferstiche, 3. Band (1780): 251 S. und [58] Kupferstiche, 4. Band (1782): 252 S. und [38] Kupferstiche, 5. Band (1785): 368 S. und [48] Kupferstiche. Ganzlederbände auf 5 Bünden mit vergoldeter Rückenprägung, Kupferstiche nur teilweise signiert u. a. von Brandt, Liebe, Schoemberg, Schuricht, Thoenert, Weinling, Zingg; Besitzereintrag handschriftlich: Ludwig Günther II. von Schwarzburg-Rudolstadt (1708-1790)
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