Die abfotografierte Aufnahme zeigt einen Teil der Gerberstraße, der heute so nicht mehr existiert. Der betreffende Abschnitt liegt an dem 2002 neu angelegten Bachlauf der Isenach zwischen Gerber- und Eichstraße, was sich allein schon an der hohen Bachmauer erkennen lässt, die sich seitlich der Eichstraße erstreckte. Hier stehen nur noch relativ neue Gebäude. Die Altbebauung wurde zum Teil durch den verheerenden Luftangriff am 18. März 1945 zerstört. Nach dem Krieg fiel so manches alte Gebäude einem gewissen Modernisierungswahn zum Opfer, was leider in vielen Kommunen der Fall war.
Was das Foto selbst betrifft, so scheint das Originalbild seitenverkehrt abgezogen worden zu sein. Das Gebäude, das hier ganz links steht, kann in Wirklich nicht da gestanden haben, da in diesem Bereich deutlich anders aussehende Altbauten stehen. Es dürfte vielmehr dort gestanden haben, wo heute das moderne "Torhaus" die Weinstraße Nord flankiert.
Bei dem Gebäude in der Bildmitte mit dem Zwerchgiebel und den zwei langestreckten Gebäudeflügeln handelt es sich um das so genannte "Kleine Gerberhaus", das der Familie Catoir gehörte. Beide Flügel besaßen eine rundbogige Toreinfahrt und waren mit Satteldächern gedeckt, wobei der eine Flügel mit "normalen" Dachgaupen, der andere mit Schleppgaupen "bestückt" war. Das Gebäude dürfte - wie auch die hier sichtbaren Nachbarhäuser - noch im Ursprung aus dem 18. Jh. stammen.
Das Originalfoto befindet sich in der Privatsammlung Dr. Klein und wurde der Stadt als Repro zur Verfügung gestellt.
Filmnummer SW60/20A.
Die Aufnahme wurde möglicherweise noch vor Beginn des Zweiten Weltkriegs in den 1930er Jahren angefertigt, spätestens aber vor dem März 1945.
Dat.: 1930er Jahre; vor 1945
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