Geronticus eremita (Linnaeus), Ibisse (Threskiornithidae)
Wahrscheinlich 1910 wurde das alte Waldrapp-Männchen während einer Sammelreise von I. Aharoni in der Oase Tudmur (das alte Palmyra) in Syrien erlegt. Der Balg gelangte an den Schweizer Zoologen und "Naturalienhändler" Georg Albert Girtanner (1839-1907), der ihn an das Naturalienkabinett in Rudolstadt verkaufte, wo er vermutlich vom Präparator C. Möller vor 1917 zum Habituspräparat aufgestellt wurde. Die Haut des sich erst bei Altvögeln herausbildenden kahlen Kopfes ist ebenso wie Schnabel und Beine im Leben rot. Auch sind Nackenschopf und purpurner Gefiederschimmer Merkmale eines erwachsenen Waldrapps. Es handelt sich um ein besonders wertvolles Stück der ornithologischen Sammlung, da es zu einer der weltweit inzwischen in freier Wildbahn seltensten Vogelarten gehört, die vermutlich nur noch in weniger als 100 Brutpaaren in Nordafrika (Marokko) vorkommt. Nach Aufgabe der türkischen Brutplätze 1989 ist der Waldrapp aus Eurasien verschwunden, wo er bis zur Neuzeit noch im Alpenraum brütete und im Mittelalter auch in Thüringen heimisch war. Zu dieser Vermutung gibt eine plastische Darstellung auf einem Kapitell im Landgrafenhaus der Wartburg berechtigten Anlaß. [Eberhard Mey]
de