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Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft [FSIFS-069_a]
Fotografie von Hedwig (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Public Domain Mark)
Herkunft/Rechte: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (Public Domain Mark)
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Fotografie von Hedwig

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Beschreibung

Ganzkörperliche Schwarz-Weiß-Fotografie einer jungen Person, die vor einem neutralen Hintergrund fotografiert wurde. Links von ihr im Anschnitt ist ein Sockel aus Stein sichtbar. Die Person trägt ein dunkles Kleid mit Stickereien, das ihr bis über die Knie reicht, dunkle Strümpfe und knöchelhohe Stiefel. Sie ist halb frontal abgebildet, ihre Arme hängen locker am Körper herab, ihr Kopf ist leicht nach oben links gedreht. Um den Hals trägt sie eine Kette mit einem runden oder herzförmigen Anhänger. Ihre Haare sind lockig und dicht, Kinn, Wangen und Oberlippe sind von einem Bart umgeben. Der Blick der Person geht nach oben links.

Kontext:
Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld beschreibt „den Fall Hedwig“ in seiner Publikation „Sexualpathologie, Teil 1“. Demnach wurde Hedwig im Alter von neun Jahren untersucht und als intergeschlechtlich diagnostiziert. Ihr frühkindlicher Bartwuchs führte Hirschfeld auf „sexuelle Frühreife“ zurück. Hedwig war bei Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen worden (vgl. Hirfschfeld: Sexualpathologie, Teil 1, S. 74ff.).

Ein Ausschnitt dieses Fotos war Teil der Bilderwand „Sexuelle Zwischenstufen“, die vermutlich zum ersten Mal 1922 auf der „Hundertjahrfeier deutscher Naturforscher und Ärzte“ in Leipzig gezeigt wurde. Der Gründer des Instituts Magnus Hirschfeld wollte mit der Bilderwand seine um 1910 vorgelegte „Zwischenstufentheorie“ veranschaulichen und untermauern.

Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der Zwischenstufen die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstigen körperlichen Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstigen seelischen Eigenschaften.
Mit diesem Konzept verlagerte Hirschfeld bereits 1907 das biologisch-genitale Geschlecht hin zu einem, das u. a. auch auf der erlebten Identität beruhte. Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, R. (2022): Der Liebe und dem Leid, Suhrkamp, S. 31). Einher ging damit auch eine Entpathologisierung und Entkriminalisierung des vermeintlich Abweichenden, von Menschen also, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm standen.

Beschriftung/Aufschrift

Bildunterschrift in Hirschfeld: Sexualpathologie, Teil 1: Doppelgeschlechtliche Frühreife
Eingehende Beschreibung des Falles Seite 74 und folgende.

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Rezeption und Publikation

Literatur

  • Hirschfeld, Magnus (1917): Sexualpathologie. Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende. Erster Teil. Geschlechtliche Entwicklungsstörungen mit besonderer Berücksichtigung der Onanie. Bonn, Seite 74ff.
Karte
Veröffentlicht Veröffentlicht
1917
Magnus Hirschfeld
Bonn
Besessen Besessen
1919
Institut für Sexualwissenschaft
Berlin-Tiergarten
Verschollen Verschollen
1933
Berlin
1916 1935
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Objekt aus: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e. V. (MHG) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich 1982 mit dem Ziel gegründet...

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