Nach der Familienüberlieferung der Familie Munck, deren Nachfahrin Anna Gräbhein das Tempelchen dem Heimatmuseum schenkte, soll das Modell nur Teil eines größeren Auftrags gewesen sein, den der Schreinermeister Mathias Munck im Auftrag von Herzog Friedrich IV. von Sachsen-Gotha-Altenburg für Papst Pius VII. fertigen ließ. Friedrich IV. war zum Katholizismus konvertiert. Sein plötzlicher Tod verhinderte die Fertigstellung und Übersendung des Werkes nach Rom. Von anderen Stücken aus diesem Auftrag ist nichts überliefert. Ebenso liegen die Bedeutung und das Vorbild des Tempels im Dunkeln. In Gotha fand sich kein vergleichbares Gebäude. Über einem zweistufigen achteckigen Sockel tragen sechs mit Perlmutt belegte Achtecksäulen auf einem ausladenden schlichten Kapitell aus Alabaster eine halbkugelige Kuppel. Die äußere Wölbung der Kuppel ist mit intarsierten Perlmuttsternen belegt, die sich in einem Strahlenkranz um einen großen Mittelstern (Sonne) gruppieren. Die plan gearbeitete Unterseite der Kuppel schmückt ein großer Perlmuttstern. Der Boden des Säulenraumes ist mit Perlmuttplättchen ausgelegt, die zur Mitte hin eine Blüte bilden. Zwischen und unterhalb der Säulen ist der Sockel in Marmorimitation mit rotem, schwarz geädertem Lack überzogen. Ein zweiter schwarzer Sockel mit einer Nut zur Aufnahme des Glassturzes ist von unten mit zwei Messingbändern angeschraubt.Unter dem Sockel befindet sich ein Papieretikett mit dem handschriftlichen Namenszug »Mathias Munck junior« in bräunlich verfärbter Tinte. [Barbara Schermer]
de