Dieses eindrucksvolle Präparat lässt sehr deutlich die Besonderheiten des Elefantenschädels erkennen, wozu die schwammartigen Hohlräume in den Knochen, die Gleitplatten der Gelenkköpfe und die Stoßzähne gehören. Durch die Schädelhöhlen kommt es zu einer erheblichen Gewichtsreduktion, die trotz der Massigkeit des Schädels seine Beweglichkeit ermöglicht. Die Stoßzähne sind mit etwa einem Drittel ihrer Länge im Oberkieferknochen verankert. Es handelt sich um abgewandelte obere Schneidezähne, die im Alter von etwa einem Jahr gebildet werden und dann das gesamte Leben lang wachsen, um die Abnutzung zu kompensieren. Das Elfenbein der Stoßzähne besteht aus einer Mischung aus Dentin, Knorpelstoffen und eingelagerten Kaliumsalzen. Im Jahr 1864 wurde dieser Schädel für den Preis von 450 Talern von dem Elfenbeinfabrikanten Mahr in Naumburg/Saale für das herzogliche Naturalienkabinett angekauft. Dies geschah sechs Jahre nachdem die Haut der legendären Elefantenkuh »Miss Baba« erworben und aufgestellt wurde. Laut Kaufangebot sollen die beiden Stoßzähne aus Elfenbein ein Gewicht von 121 Pfund aufweisen. Da das mächtige Präparat nach seiner Überführung in das Herzogliche Museum im Saal der Säugetiere offensichtlich keinen Platz fand, wurde es im »östlichen Eckzimmer des südlichen Steinsaals« aufgestellt. Nachdem es von 1956 bis 1986 die Schädelsammlung in der Ausstellung »Säugetiere der Erde« krönte, fand es in der 1994 eröffneten Artenschutz-Ausstellung einen angemessenen Platz. Die Afrikanischen Elefanten sind die größten und schwersten heute lebenden Landsäugetiere. Ausgewachsene Bullen können eine Höhe von 3,50 m und ein Gewicht von mehr als 4 Tonnen erreichen. Von den etwas kleineren Indischen Elefanten unterscheiden sie sich durch die stark gerundete Stirn und die großflächigen Ohren. Bei den Afrikanischen Elefantenbullen sind die Stoßzähne besonders groß und können eine Länge von über vier Meter und ein Gewicht von bis zu 225 kg erreichen. Auch die Weibchen haben Stoßzähne, die allerdings viel kleiner und leichter sind als die der Bullen. [Rainer Samietz]
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