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Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung [HMS_König_348-353]
Torftrockenhütte (Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim (CC BY-NC-SA)
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Torftrockenhütte / Modell

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Beschreibung

Das Modell "Torftrocknungshütte" ist in der "Hohenheimer Werkzeug- und Modellsammlung" nicht mehr erhalten.

König (1847), S. 81f. und Taf. 53, Fig. 348-353:
"Torftrockenhütte: Fig. 348 – 353
Der Werth des Torfs als, Brennmaterial kann sich durch den Einfluß der Witterung in einem Jahrgang außerordentlich vermindern, ja sogar auch nicht reduciren, was bewirkt, daß die Torffelder den Werth bei weitem nicht haben, den sie haben könnten, wenn sich Mittel fänden, dem Consumenten den Torf immer gleich trocken zu liefern. Um dieß zu bewirken, hat man schon verschiedene Versuche gemacht, und namentlich den Torf in großen Scheunen aufgebeugt und möglichst viel Luftzug gegeben. Soll aber diese Einrichtung von erheblichem Nutzen seyn, so müssen die Scheunen eine große Quantität Torf fassen und, wenn sie nicht unverhältnißmäßig groß und deßhalb kostbar seyn sollen, bis oben angefüllt werden.
Durch das Füllen derselben und das längere Aufeinanderliegen der großen Masse feuchter Torfstücke entstehen indessen die Nachtheile, daß der nasse Torf beim Verladen und Führen sehr leicht zerbricht und daß das völlige Austrocknen, namentlich der untern Schichten, nicht stattfindet. Das einzige sichere Mittel, diesen Uebelständen abzuhelfen, erreicht man daher nur durch künstliches Trocknen, wozu die hier abgebildete Trockenhütte sehr dienlich ist.
Nähere Beschreibung der Trockenhütte
A sind 6 nebeneinanderliegende Räume, 60 Schuh lang, 6 Schuh breit, mit 5 Schuh hohen Wiederlagern und 12 Zoll hoch gesprengten Gewölben, a b Bahnschienen, auf welchen die eisernen Wagen laufen. Diese Räume sind bei a und b mit Blechthüren verschlossen. Fig. 348 und 350 sind bei c c die Feuerherde, c d, Fig. 348, ist die Feuergasse. Diese ist vornen unmittelbar über dem Feuer mit Gewölben a e und b c, dann von e bis f mit Platten von Gußeisen und von f bis d mit starkem Eisenblech bedeckt, welches die Wärme leicht durchläßt, indessen das sehr nahe darüber befindliche Holz auf den eisernen Wagen doch vor dem Verbrennen schützt. Von dieser Feuergasse führen Oeffnungen g g die Wärme an den Seiten der Räume A unmittelbar in dieselbe. Bei ihrer Anordnung ist aber zu bemerken, daß sie in der Nähe der Feuerungen seyn müssen, gegen die Mitte d aber näher zusammengerückt werden, damit sich die Wärme gleich vertheilt.
B und C sind bedeckte Räume, welche geschlossen werden können und theils der Feuerungen wegen vorhanden seyn müssen, theils aber auch wegen dem Füllen und Leeren der Trockengewölbe erforderlich sind. Die Bahnschienen haben etwa 2 Prozent Fall von B gegen C, damit die geladenen Wagen ohne Mühe herausgebracht werden können. Um das Holz auf die leichteste und wohlfeilste Art von dem Holzgarten in das Trockenhaus zu bringen, wird von ersterem zu letzterem eine bewegliche Bahn von leichten Bauholzstücken gebildet, auf welchen die gefüllten Wagen leicht beigeführt werden, da man sorgt, daß der Holzgarten, wo nicht höher, doch wenigstens eben so hoch als die Soole der Trockengewölbe liegt. Auf diese Weise ist ein Mann im Stande, einen gefüllten Wagen in das Trockengewölbe zu führen.
Soll ein solches Gewölbe gefüllt werden, so wird ein gefüllter Wagen nach dem andern auf der Seite B in dasselbe geführt, der zweite an den ersten angehängt und so fort, bis auf diese Art alle dahin gehörigen Wagen hineingebracht und aneinander geführt sind, so daß, wenn der erste auf der Seite C vorgezogen wird, die ganze Wagenreihe nachfolgt, was auf der gegen diese Seite geneigten Bahn sehr leicht bewerkstelligt werden kann. Das Füllen und Leeren eines Gewölbes geschieht immer gleichzeitig und erfordert nur sehr wenige Zeit, da die gefüllten Wagen schon aus der Seite B bereit stehen müssen und die Wagen mit trockener Waare sogleich auf die Seite C abgeführt werden. Während dieser Operation werden die Feuerungen nicht unterbrochen und nach Beendigung derselben das Gewölbe sogleich wieder oben und unten geschlossen. Nur ausnahmsweise werden einzelne Wagen aus den Gewölben genommen und durch frisch gefüllte ersetzt, weil das übrige schon mehr trockene Holz das Wasser, welches aus dem neu hineingebrachten ausgetrieben wird, gierig an sich zieht.
Da das Füllen und Leeren der Gewölbe sehr wenig Zeit erfordert und dieselben fortwährend in gleicher Temperatur bleiben können, so läßt sich in einem Gewölbe, das 6 bis 8 solcher Wagen enthält, wie dieß bei Glashütten mit einem Ofen der Fall ist, lufttrockenes Holz in 30 bis 36 Stunden so vollständig dörren, daß, es für den Gebrauch in dem Glasofen tauglich ist. Der Brennmaterialaufwand bei diesen Dörreinrichtungen soll nicht viel über die Hälfte desjenigen betragen, welcher bei den bisher üblichen Dörröfen, die jedesmal bei dem Füllen und Leeren abgekühlt werden mußten, erforderlich war. Der Grund hievon liegt aber nicht allein in dem Abkühlen des Ofens, sondern auch wesentlich darin, daß das Holz nicht nur von einer Seite von der Wärme berührt wird, sondern von allen Seiten zugleich und hauptsächlich von unten herauf durchdrungen werden kann, wo dieselbe am wirksamsten ist. Zum Abziehen der aus dem Holze ausgetriebenen Wasserdämpfe sind oben an den Blechthüren, womit die Gewölbe geschlossen sind, Oeffnungen angebracht, welche, sowie das Dampfen mehr aufhört, nach und nach geschlossen werden müssen, damit keine Wärme ohne Noth entweicht. Der Brennmaterialienaufwand wird nach Obigem zu 5 - 6 Prozent des zu dörrenden Holzes angenommen werden können.
Die Vortheile dieser Einrichtung für Torf sind mithin folgende:
a. Läßt sich kaum eine Behandlungsweise des Torfs denken, wo derselbe dem Zerbröckeln weniger unterworfen wäre, da er bloß vom Torfstich auf die eisernen Wagen geladen und von da getrocknet oder gedörrt dem Consumenten übergeben wird;
b. kann man bei jeder, auch der ungünstigsten Witterung trockenen Torf erhalten, wenn man die Vorsicht gebraucht, solchen in bedeckten Wagen von dem Trockenhause aus dem Consumenten zuzuführen;
c. wird der Torf äußerst gleichförmig trocken;
d. kann man demselben den Grad von Trockenheit geben, der dem Zwecke entspricht, zu welchem der Torf bestimmt ist;
e. kann in einem solchen Gewölbe augenblicklich gelöscht werden, wenn das zu trocknende Brennmaterial in Brand gerathen sollte, indem man die Wagen schnell herauslaufen läßt."

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Objekt aus: Deutsches Landwirtschaftsmuseum Hohenheim

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