Ein sandiger Weg, eingefasst von niedrigen Alleebäumen, führt von rechts kommend in die Tiefe. Der Weg mündet in einen in der Horizontale angedeuteten Wald unter dunklem , wolkenreichem Himmel. Links und rechts sind spärlich begrünte Wiesen zu sehen. Das Motiv des Feldwegs bei Ziesar begegnet uns im Oeuvre des Künstlers bereits 1923 in fast identischer Komposition und Bildausschnitt, sowie auch bereits 1922, dort bezeichnet als "schneeverwehter Hohlweg". Auffällig ist der tiefe Standpunkt bei hohem Horizont.
Nachdem Otto Altenkirch (1875 - 1945) ein Studium in Dresden absolviert und seine Tätigkeit als Hoftheatermaler in Dresden (1910 - 1920) beendet hatte, zog er ins sächsische Siebenlehn, von wo er immer wieder zu längeren Aufenthalten in seine Heimatstadt Ziesar reiste. Typisch für Altenkirchs reiferes Werk ist der spontan wirkende, gespachtelte Farbauftrag und die Kargheit und Eindringlichkeit der wenigen landschaftlichen Elemente, deren wechselnde Stimmung den Künstler zur Darstellung reizte.
Das Gemälde ist unten links durch Einritzung eigenhändig signiert und datiert "Otto Altenkirch 1929". rückseitig wurde auf der Leinwand der Titel vermerkt "Feldweg (Vorfrühling) Otto Altenkirch Dresden, darunter auf Holzrahmen "Dretzenweg". Der Künstler selbst verzeichnete das Gemälde in seiner Werkliste unter "1929-47-Z". Die Malerei ist verschmutzt, der Zustand aber insgesamt gut. (ib)
Das Gemälde wurde vor 1967 aus der aufgelösten Heimatstube Ziesar übernommen.
Literatur:
Vgl. Grafe, Adolf: Otto Altenkirch. Ein Maler deutscher Landschaft, Dresden 1934, S. 6 (nahezu identische Version). - Vgl. Petrasch, Maria: Otto Altenkirch 1875 - 1945. Leben und Werk. Dresden 2005, S. 288 Nr. 1929-47-Z, von Otto Altenkirch selbst notiert: "Dretzener Weg. Obstbäume, kahle Bäume, sonst fortgeschrittene Vorfrühlingsstimmung, grünes Gras, gelbviolettes Wintergras, blaue Luft aus Wolken, Sonne. Öl/LW, QF 67x80 Apr". Das Gemälde war im Juli 1929 auf der Großen Kunstausstellung der Kunstgenossenschaft in Dresden ausgestellt.
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