Original: Deutsch
3.IV.1936
Sehr geehrter Herr Kölsch!
In anbetracht der bevorstehenden Tagung von über 300 Teilnehmern der Ver-
einigung: Freunde deutscher Vorgeschichte', Juni 1936, wollte ich Ihnen eben
noch rechtzeitig Kenntnis geben, daß Dr. Sprater in den z.ZT, in Bruck befind-
lichen Heft der Mannheimer Geschichtsblätter einen Aufsatz drucken läßt, der
das Interesse an den nordischen Teil der hiesigen Heiligtümer offenbar abbie-
gen soll. Da mir ein Fahnenabzug verweigert wurde, bitte ich Sie, sich vom Mann-
heimer Altertumsverein, Schloß, rechter Flügel, I. Stock, einen solchen umgehend
erbitten zu wollen. Der Aufsatz hat die Überschrift: "Krimhidenstuhl- nicht Brun-
holdis'Stuhl”, und bringt zunächst nur wertlose Wiederholungen aus dem Christ-
mann'schen Artikel der Westmark. Dann folgt, 5mal so lang, eine Polemik gegen mich
,auf die ich zwar eine Richtigstellung bereit habe, die aber zu spät für die
Tagung kommen wird. Auf diese Weise wird Sprater vorher gegen die Tagung wirken;
er weiß, daß seine verschleiernde Tätigkeit allmählich erkannt wird.
Nachdem die Besuche der Versammlung in Dürkheim schon feststehen, mehren sich die
Anfragen, die Sprater in der obigen Weise zu verwirren sucht.
Sein Standpunkt, als ob an unserer Stätte nichts anderes zu suchen sei, als "ein
römischer Steinbruch", ist für immer erledigt, nachdem sich die Annahme von O. S.
Reuter und mir bestätigt hat, daß innerhalb der Heidenmauer vor-römische
Gräber (um 200 vor Chr.) zu finden sind. Der Ostpunkt, in welchem der "Stein-
bruch der Römer" “liegt, ist also als Totenkult-Punkt gesichert, denn die Ostrich-
tung ist die Totenkultrichtung! Sonne und Nacht steigen aus dem Osten empor,
Licht und Finsternis, so war den Germanen Sonnen- und Toten»Kult in einer Rich-
tung gelegen. An der Stelle des Steinbruchs muß also einst die Sonnen- und Totenkult-
Stätte gelegen sein.
Heil Hitler!