Aus Neukünkendorf, Gem. Angermünde, Fdpl. 16 liegt ein kleines Scheibenbeil vor. Das Beil ist vergleichsweise sparsam bearbeitet worden, verfügt jedoch über eine Schneide, die durch den typischen Schneidenschlag von der Seite erzeugt wurde. Auch die kleinen Abmessungen sind durchaus üblich für Scheibenbeile aus der Region um Angermünde (v. Fournier i. Vorb., 94).
Scheibenbeile erscheinen in Norddeutschland und in der Region Uckermark vor allem im ausgehenden Mesolithikum (Mittelsteinzeit). Hier lösen sie die bis dahin meistgenutzten Kernbeile in weiten Teilen ab. In verschiedenen Fundkontexten erscheinen Scheibenbeile jedoch schon früher und in Skandinavien gehören sie bereits seit dem ausgehenden Paläolithikum (Jungsteinzeit) zu den archäologischen Leitformen. Von den Kernbeilen unterscheiden sie sich durch ihre glatte Unterseite (Ventralfläche), die durch den Trennschlag erzeugt wurde, der das Objekt aus der Rohstoffknolle löste (Wenzel 2012, 631-633; v. Fournier i. Vorb., 56 ff, 80-81). Scheibenbeile sind ein Standardwerkzeug der letzten Jäger und Sammler in Brandenburg und wurden für die Holzbearbeitung oder zum Zerteilen tierischer Produkte genutzt.
Literatur
K. v. Fournier, Kern- und Scheibenbeile in der Uckermark. Quantitative und qualitative Analysen an mesolithischen Inventaren aus Nordost-Brandenburg (i. Vorb.).
S. Wenzel, Kern- und Scheibenbeile. In: H. Floss (Hrsg.), Steinartefakte. Vom Altpaläolithikum bis in die Neuzeit, 2012/2013, 631-638.
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