Aus Zichow, Gem. Zichow, Fdpl. 8 liegt ein sehr sparsam bearbeitetes Scheibenbeil vor. Es zeigt durch seine umfangreiche Kortexbedeckung (Kalksteinrinde) die schnelle Zurichtung dieses Beiltyps. Lediglich einige Kanten und die Dorsalfläche (Oberseite) wurden behauen und die Arbeitskante wurde durch einen Schneidenschlag erzeugt. Dieser Bereich zeigt einige makroskopisch sichtbare Spuren der Nutzung. Vermutlich wurde das Beil verworfen, da eine Nachschärfung den Kosten-Nutzen-Aufwand überstiegen hätte.
Scheibenbeile erscheinen in Norddeutschland und in der Region Uckermark vor allem im ausgehenden Mesolithikum (Mittelsteinzeit). Hier lösen sie die bis dahin meistgenutzten Kernbeile in weiten Teilen ab. In verschiedenen Fundkontexten erscheinen Scheibenbeile jedoch schon früher und in Skandinavien gehören sie bereits seit dem ausgehenden Paläolithikum (Jungsteinzeit) zu den archäologischen Leitformen. Von den Kernbeilen unterscheiden sie sich durch ihre glatte Unterseite (Ventralfläche), die durch den Trennschlag erzeugt wurde, der das Objekt aus der Rohstoffknolle löste (Wenzel 2012, 631-633; v. Fournier i. Vorb., 56 ff, 80-81). Scheibenbeile sind ein Standardwerkzeug der letzten Jäger und Sammler in Brandenburg und wurden für die Holzbearbeitung oder zum Zerteilen tierischer Produkte genutzt.
Literatur
K. v. Fournier, Kern- und Scheibenbeile in der Uckermark. Quantitative und qualitative Analysen an mesolithischen Inventaren aus Nordost-Brandenburg (i. Vorb.).
S. Wenzel, Kern- und Scheibenbeile. In: H. Floss (Hrsg.), Steinartefakte. Vom Altpaläolithikum bis in die Neuzeit, 2012/2013, 631-638.
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