Diese Zündapp S 300 von 1930 schafften sich die Zündapp-Werke vermutlich um 1960 für den Aufbau ihrer Werkssammlung an. Das Motorrad war anscheinend unvollständig oder verbastelt. Die Restauratoren komplettierten die Maschine, ohne großen Wert auf die Originalität zu legen. Lenker, Hebel, Kniekissen, Gasgriff, Hupe und Tacho stammen aus der Nachkriegszeit. Der verchromte Kraftstofftank und sein Schiebebilddekor sind nicht authentisch. Das Motorgehäuse stammt wahrscheinlich von einer Z 300, die Doppelportanlage und der Zylinder von einer S 350. Das Rücklicht aus den 1930er Jahren stammt nicht von einer S 300. Die Griffgummis sind Nachfertigungen. Die rechte Fußraste und die Luftpumpe fehlen.
Die S 300 wurde wie die kleinere Version S 200 nur von 1930 bis 1931 produziert. Bei der beiwagentauglichen S 300 war serienmäßig der Gazda-Federlenker verbaut, der wie eine Blattfeder aufgebaut war. Mit der Verbesserung der Vorderradfederungen bei Motorrädern verschwanden derartige Konstruktionen später wieder vom Markt.
Aufgrund der sich zuspitzenden Wirtschaftskrise brachen die Absatzzahlen für Motorräder ab 1930 ein. Das betraf zunächst vor allem Großkrafträder, da die potentielle Kundschaft zum Teil auf die günstigeren Kleinkrafträder auswich. Trotz moderner Konstruktion, reichlich Ausstattung und moderaten Preisen produzierte Zündapp 1930 bis 1931 nur rund 1500 Exemplare der S 300.
Daten
Motor: Einzylinder-Zweitaktmotor
Hubraum: 298 cm³
Leistung: 9 bis 11 PS
Geschwindigkeit: 90 bis 100 km/h
Bauzeit: 1930-1931
Stückzahl: 1526
Neupreis (1930): 795,- Reichsmark
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