Zu Maillols Meisterwerken zählt die lebensgroße „Pomone“ von 1908 bis 1910 (das erste Exemplar im Puschkin-Museum, Moskau). Der Bildhauer griff die Komposition später mehrfach auf. Für ein Kriegerdenkmal in Elne nahe seinem Heimatort Banyuls-sur-Mer schuf er 1922 eine bekleidete Version in Stein, die ein Schriftband in den Händen hält. 1921 war dafür ein halblebensgroßes Modell entstanden, das die vorliegende Bronze wiedergibt. Allerdings hält die Statuette die Äpfel der ursprünglichen „Pomone“ in den Händen. 1927 wurden in der Pariser Gießerei Claude Valsuani zehn Bronzen im Wachsausschmelzverfahren für eine Edition der New Yorker Galerie Weyhe bestellt. Einige Exemplare dieser originalen Auflage sind heute nachweisbar (z. B. im Stedelijk Museum Amsterdam). Die Figur der Nationalgalerie jedoch ist ein Sandguss, dem auch die Kennzeichnungen der Exemplare aus Maillols Lebenszeit fehlen. 1951 wurde das vorliegende Stück für die West-Berliner „Galerie des 20. Jahrhunderts“ aus einer Berliner Kunsthandlung erworben. Von der Figur scheint es mehrere unautorisierte Exemplare zu geben, zum Beispiel jenes in der Kunsthalle Zürich: ebenfalls ein Sandguss, entstanden als Surmoulage einer Wachsausschmelzung. Dies könnte auch auf die Berliner Bronze zutreffen. | Ursel Berger
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