In Ahrenshoop auf dem Fischland hielt sich Partikel erstmals 1922 auf. 1924/1925 baute er sich dort ein eigenes Haus und betrachtete seitdem den Ort als eigentlichen Lebensmittelpunkt. Mit dem seit 1929 in der Nähe wohnenden Gerhard Marcks hatte ihn schon vorher eine Freundschaft verbunden, die sich nun intensivierte. Die „Ostseelandschaft“ entstand in einem schwierigen Moment seines Lebens: Aus Spargründen war die Kunstakademie in Königsberg, an der er seit 1929 die Landschaftsklasse leitete, wie andere Akademien auch zum 1. April 1932 geschlossen worden; Partikel kehrte mit ungewissen Zukunftsaussichten nach Ahrenshoop zurück. Seine große, stille Gartenlandschaft in kräftigen Farbtönen mit einem weiten Blick auf den Bodden ist kunstvoll und streng komponiert. Die drei dargestellten Personen wenden sich verschiedenen Richtungen zu, der Rückenfigur gab der Künstler pathetische Züge. Im Tagebuch notierte er zu etwa dieser Zeit: „Der Landschafter soll aus der Natur die Wesenszüge des Raums zu gestalten suchen, in den er vom Schicksal gestellt ist. ‚Landschaft’ darf man nicht dem ‚Motiv’ gleichsetzen. Der Begriff ‚Landschaft’ schließt mehr in sich ein als blauer Himmel, grüner Baum, rotes Dach usw. In der Landschaft ruht: das Werden und Vergehen der sichtbaren Natur in Verbindung mit dem Menschen. Darin beruht die tiefere Bedeutung der Landschaft überhaupt“ (zit. nach Alfred Partikel. Die „gebrochene Fiktion der Idylle“, Ausst.-Kat., Ahrenshoop, 2010, S. 24). | Angelika Wesenberg
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