Dieses erste Ölgemälde des Autodidakten Schrimpf zeigt fünf nackte Frauen, die sich zwischen Bäumen, einem See und blauen Hügeln unter einem roten Himmel befinden. Ihre Körper wie auch die Landschaft sind abstrahiert und durch konische Formen bestimmt. Die Anlage der Landschaft in expressiven Farbflächen erinnert an Bilder von Franz Marc und August Macke, das Motiv und die Figuren der nackten Frauen hingegen lassen an Badeszenen von Paul Cézanne denken. Durch gezielte Farbgebung und die Körperhaltungen wird die Figurengruppe gespalten: Die Frau in der Mitte ist eine Ruferin, die Zustimmung zu einer – dem Bildtitel gemäß – kameradschaftlichen Bewegung vermittelt. Ihre beiden Gefährtinnen in Orange sind in ihrer Bewegung im Gleichklang, ihre weit gefassten Ausfallschritte erinnern an militärische Posen. Indes verkörpern die beiden linken Frauen durch ihre verkrümmten Körper eine Abwehr, die sich dem Verbund zu verweigern scheint. Insgesamt widersprechen die Bildmotive dem programmatischen Titel. Schrimpf malte das Werk zu Beginn des Ersten Weltkriegs, sodass eher Männer in Uniform im Einklang zu erwarten wären. Er hingegen zitierte mit dem Titel den ersten, 1913 erschienenen Roman von Franz Jung, der, wie auch seine spätere Frau Cläre Oehring, zum Freundeskreis um den Berliner Verlag Freie Straße gehörte. Dessen Programm offenbarte Sympathien mit anarchistischen linken Kreisen, was Schrimpfs damaliger politischer Einstellung entsprach. Seine ablehnende Haltung gegenüber dem Kriegsdienst, dem er sich später mit Erfolg entzog, könnte seine ironische Verkehrung des Themas erklären. Cläre Jung vermachte das Bild 1981 der Nationalgalerie (Ost). | Stefanie Meisgeier
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