Renoir, der vornehmlich als Maler Bekanntheit erfahren hat, wurde insbesondere durch Aristide Maillol zur Beschäftigung mit der Bildhauerei angeregt. Mit Renoir und seinen Kollegen, darunter Edgar Degas oder Honoré Daumier, etablierte sich der spezielle – seit der frühen Neuzeit bekannte – Typus des „Malerbildhauers“, obwohl sich immer wieder auch zahlreiche Bildhauer auf dem Gebiet der Malerei betätigten, so beispielsweise Bertel Thorvaldsen, Friedrich Tieck oder Reinhold Begas im 19. Jahrhundert. Für die Plastik der „Großen Wäscherin“ griff Renoir auf seine ein Jahr zuvor entwickelte Komposition der „Kleinen Wäscherin“ (B 38) zurück. Anstelle des dynamischen Aufstützens und Innehaltens dort hat er die Darstellung mittels einer verstärkten Symmetrie in der Anlage der Figur beruhigt. Die Aktfigur ergreift nun mit beiden Händen das Tuch, das in einer weichen Auf- und Abwärtsbewegung u-förmig vor dem Körper drapiert ist. Nach Anweisungen Renoirs setzte dessen Assistent Guino auch diese Figur – wie schon jene der „Kleinen Wäscherin“ – in Gips um. Eine erste Auflage für den Pariser Kunsthändler Ambroise Vollard war auf sechs Figuren begrenzt, die Ausführung der Güsse übernahmen die Gießereien Alexis Rudier und Susse. Bei dem mit „D“ gekennzeichneten Exemplar handelt es sich um eines der Exemplare, die für die drei Söhne Renoirs in den frühen 1960er-Jahren gegossen wurden, hier vermutlich für Claude (gen. Coco) Renoir. | Yvette Deseyve
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