Möbius, Sohn eines Tischlers, hatte sich zunächst zum Bäcker und dann zum Dekorationsmaler ausbilden lassen, bevor er von 1926 bis 1928 die Kunstgewerbeschule in Eisenach und ab 1929 die Kunstakademie in Dresden besuchte. An Letzterer wurde er Schüler von Georg Lührig; zudem gehörte er zu den progressiven jungen Künstlern der Stadt und war als Mitglied der Assoziation revolutionärer bildender Künstler Deutschlands (ASSO) politisch engagiert. 1933 wurde er wegen seiner antifaschistischen Haltung vom Studium ausgeschlossen. Möbius schuf zahlreiche Arbeiterporträts, zu denen das vorliegende zählt. Der gesenkte Blick der Dargestellten und ihre fest verschlossenen Lippen suggerieren Müdigkeit oder Sorge. Durch den Schatten der Kopfbedeckung und die dunkle, kaum detaillierte Kleidung wirkt die Stimmung düster, alles ist auf das Gesicht konzentriert, ein Zustand emotionaler Bedrückung lässt sich erahnen. Angesichts von Möbius’ politischer Gesinnung ist es klar, dass dieses Werk das Mitgefühl der Betrachter:innen wecken soll. Wen der Maler hier konkret wiedergegeben hat, ist nicht bekannt. | Emily Joyce Evans
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