Carl Büttner (Lebensdaten unbekannt), der Vater des Künstlers, hatte eine Tischlerei in der Stallschreiberstraße 9 in Berlin-Kreuzberg. Dort verbrachte Erich Büttner als Kind viel Zeit: „Solange ich noch recht klein war, ging ich gern in Vaters Werkstatt, da gabs schöne Hobelspäne und Klötzer“ (Erich Büttner, Eine Tischlerfamilie, in: Erich Büttner, 1889–1936. Werke im Besitz des Kunstamts Kreuzberg, Ausst.-Kat., Berlin [West], 1976, S. 12). Diese Werkstatt lässt sich im Hintergrund des Bildnisses vom Vater (A IV 153) erkennen, mit Werkzeug auf den Tischen und Arbeitsmaterial im gleichen Braunton wie der Anzug des Dargestellten. Einige Elemente erinnern an traditionelle Porträts der Kunstgeschichte: der Lesestoff auf dem Tisch neben dem Abgebildeten, seine Pose und der Vorhang hinter ihm. Mehr als zehn Jahre später porträtierte Büttner seine bereits 70-jährige Mutter Maria (Lebensdaten unbekannt) (A IV 158). Der Ehering ist sichtbar; ihre kleine, dezente Halskette und die Jacke wirken eher bescheiden. Am Kachelofen sitzend und mit Nähzeug auf dem Schoß macht sie einen häuslichen Eindruck. So spiegeln Büttners Darstellungen seiner Eltern die klassische Teilung männlicher und weiblicher Arbeits- und Lebenswelten. Dass beide keinen Bezug zu seiner Arbeit als Künstler zu entwickeln vermochten, hat er 1925 beschrieben: „Meine Mutter […] hat sich das nötige Kunstverständnis noch in älteren Tagen angeeignet, z. B. weiß sie nunmehr: wenn das so recht ‚hübsch‘ aussieht, dann taugt es fast immer nichts und man nennt das ‚Kitsch‘, wenn aber ein Bild ihr unklar oder seltsam erscheint, dann ist das meist ein gutes Werk!“ (Erich Büttner über Erich Büttner, in: Velhagen & Klasings Monatshefte, 39. Jg. [1925], H. 5, S. 477). | Emily Joyce Evans
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