Zusammen mit Oskar Nerlinger, William Wauer und anderen löste sich Fuhrmann 1925 aus dem Kreis um die Berliner Galerie Der Sturm. Unter der Bezeichnung Die Abstrakten zeigten sie ihre Werke ab 1926 bei der „Großen Berliner Kunstausstellung“. Fuhrmanns „Brückenmotiv“ wirkt wie ein Versuch, mittels konstruktiver Elemente eine größtmögliche Abstraktion zu erzeugen, ohne dabei die Gegenständlichkeit aufzugeben. Diagonal gestaffelte Pfeiler werden durch Brückenbögen verbunden, auf denen stilisierte Figuren unterwegs sind; grüne Flächen deuten Rasen und überhängendes Blattwerk an. Doch der vermeintliche Außenraum könnte ein Innenraum sein: ineinandergeschobene Kulissen auf einer Theaterbühne, durchzogen vom schräg einfallenden Licht der Scheinwerfer. Die Künstlichkeit der Szenerie wird verstärkt durch die Glätte der Farbfelder. Als dekoratives Gemälde in pastelligen Farben steht das Bild in merkwürdigem Gegensatz zu Fuhrmanns im Oktober 1927 erfolgtem Eintritt in die Kommunistische Partei Deutschlands und seinem kulturpolitisch-propagandistischen Engagement in der im März 1928 gegründeten Assoziation revolutionärer bildender Künstler (ASSO). | Dieter Scholz
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