Korns Lehre als Porzellanmodelleur folgte eine Ausbildung an der Königlichen Kunstschule zu Berlin, der dortigen Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums sowie ab 1894/1895 an der Hochschule für die bildenden Künste bei Gerhard Janensch und Peter Christian Breuer. Aus Korns erhaltenem Œuvre ist eine intensive Beschäftigung mit dem Thema Tier abzulesen, insbesondere ein Interesse an der Darstellung von Hirschen beziehungsweise Rehen. Schon bei seinem 1902 entworfenen Denkmal für Herzog Ernst von Sachsen-Coburg und Gotha in Oberhof, das als Hauptwerk des Bildhauers gelten darf, findet sich das Motiv der Rehgruppe. Der kleinformatigen, von der Nationalgalerie angekauften Bronze „Reh mit zwei Kitzen“ war 1910 die Großplastik einer Ricke mit einem einzelnen äsenden Jungtier vorausgegangen, die im Zoologischen Garten Berlin aufgestellt wurde. Die Komposition beider Rehgruppen ist sowohl in der Anlage der Ricke als auch des kleinen grasenden Tiers identisch. Darüber hinaus erweitert ein seitlich der Mutter liegendes Rehkitz die Kleinbronze der Nationalgalerie zu einer anmutigen Dreiergruppe. Die Darstellung zeichnet sich durch eine genaue Schilderung des wachsamen Muttertiers aus, das beschützend hinter seinem grasenden Jungtier steht und wachsam lauschend ein Ohr nach vorn, das andere nach hinten gestellt hat. Fließende Formen und die fein ziselierten Köpfe lassen die Ursprünge Korns als Porzellanbildhauer aufscheinen. | Yvette Deseyve
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