Wohlhabende Familien betrieben im Griechenland des 6. Jhs. v. Chr. einen ganz erheblichen Aufwand bei der Ausstattung ihrer Grabanlagen. Besonders beliebt waren Grabhügel (Tumuli) und hohe Grabterrassen mit Relief- und Statuenschmuck. Die sicher prestigeträchtigste Form der Ehrung eines Toten war dessen statuarische Wiedergabe in Gestalt der Kore und des Kouros, lebensgroßer Bildwerke junger Frauen und Männer. Mit der sogenannten Berliner Göttin haben wir eines der ältesten vollständigen Beispiele einer solchen qualitätvollen Grabstatue des 6. Jhs. vor uns, die noch Reste der originalen Farbfassung aufweist. Statuen von Löwen, die durch Vorbilder aus dem Orient angeregt sind, dienten als symbolische Grabwächter. Die zahlreichen archaischen Grabstelen Attikas sind hier durch vier Fragmente vertreten, die eindrucksvoll das Spektrum der unterschiedlichen Darstellungstechniken vorführen: Vom gemalten Bild über die zusätzlich geritzte Darstellung zum Flachrelief. Aus Lehmziegeln errichtete Grabbauten waren mit bemalten Tontafeln (Pinakes) dekoriert, die uns ebenso wie die im Grabkult verwendeten Gefäße einen detaillierten Eindruck von den Praktiken des zeitgenössischen Totenkultes vermitteln.
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