Die kleine Aquatinta-Ansicht Triers könnte auf Carl Schulin zurückgehen, der zwischen 1838 und 1848 in Deutschland als Stahlstecher tätig war und neben Landschaften auch Einzelbauwerke oder Stadtansichten festgehalten hat. Die Signatur unterhalb des Druckrandes "gest. von Schulin" legt dies nahe, nähere Angaben zu seinem Leben und Arbeiten aber fehlen. Die von Schulin genutzte Aquatinta-Technik war ein relativ junges Tiefdruckverfahren,
das 1768 Jean Baptiste Leprince aus Metz in Frankreich erfunden hatte. Schulin hat uns eine flüchtige Arbeit hinterlassen, deren einziges Novum die Wahl eines bis dahin unüblichen Standortes ist. Schulin zeigt Trier von Süden her, wo heute der erhöht gelegenen Stadtteil Heiligkreuz zu finden ist. Die stark vereinfachte Darstellung aller
Architekturen lässt selbst die herausragenden Bauwerke der Stadt nur anhand ihrer Position identifizieren. Auch fehlen markante Gebäude, die aus diesem Blickwinkel hätten auffallen müssen: die Kaiserthermen, die Konstantinbasilika
oder auch die Stadtpfarrkirche St. Gangolf am Hauptmarkt. Andere Gebäude werden fehlerhaft wiedergegeben.
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