Objekt: Jugend – Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben 1903, Nr. 11
Herausgeber: Georg Hirth, Fritz von Ostini
Druckjahr: 1903
Druckort: München
Verlag: Georg Hirth
Im Jahre 1903, mitten im Babel-Bibel-Streit, erscheint in der Zeitschrift "Jugend – Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben" eine Karikatur, die die Stimmung des Bildungsbürgertums aufnimmt. Dieses sieht die christliche Botschaft – durch das Beharren der konservativen Theologen auf der unableitbaren Originalität der Bibel – als antiquiert und bildungsfeindlich an: Der deutsche Michel, Sinnbild und Personifikation der Deutschen, erkennbar an seiner Schlafmütze, erhellt mit einer Laterne mit der Aufschrift "Babel und Bibel" das Dunkel der Wissenschaft. Die Theologen, vertreten durch drei gekrümmte Gestalten, verstecken sich in der dunklen Ecke einer Schachtel. Unter der Zeichnung steht der Satz:
"Wenn man die Röntgenstrahlen der Wissenschaft in eine Schachtel fallen lässt, so werden die darin befindlichen orthodoxen Käfer nervös und flüchten schleunigst in den staatlich geschützten, finsteren Dogmenwinkel."
Die Jugend war eine kulturkritische und antiklerikale Zeitschrift, die von 1896 bis 1940 wöchentlich in München erschien. Die Zeitschrift wurde zum Namensgeber der Kunstrichtung "Jugendstil". Bekannte Künstler wie Thomas Theodor Heine oder Gustav Klimt zeichneten für die "Jugend".
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