Während Fritz Overbeck schon in den Jahren 1903, 1904 und 1907 zu Studienzwecken nach Sylt reiste, entdeckte Hermine Overbeck-Rohte die nordfriesischen Inseln erst nach dem Tod ihres Mannes für sich. Ein Kuraufenthalt in Wyk auf Föhr im Winter 1910/11 gemeinsam mit ihren zwei Kindern diente nicht nur der Erholung der lungenkranken Malerin, sondern bescherte ihr auch erstmals seit dem plötzlichen Tod ihres Mannes wieder Zeit und Muße, um zu malen.
Hermine Overbeck-Rohte hielt dort in mehreren Ölstudien ihre unmittelbare Umgebung fest. Ihr Bild „Liegehallen auf Föhr“ zeigt zwei weiße, reetgedeckte Liegehallen vom etwas tiefer gelegenen Strand aus gesehen. Diese ungewöhnliche Perspektive führt dazu, dass die Liegehallen imposant in den Dünen zu thronen scheinen; ein kleiner Holzsteg führt diagonal zu ihnen hinauf und verstärkt diesen Eindruck noch. Obwohl das Meer im Bild gar nicht zu sehen oder nur sehr vage angedeutet ist, erweckt die Komposition insgesamt dennoch ein Gefühl von Ruhe und Weite, wie man es typischerweise mit dem Meer und den Nordseeinseln verbindet. In nicht zu leuchtenden und doch kräftigen Farben hält die Malerin hier einen lebendigen Landschaftseindruck fest.
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