2008 hielt sich die neuseeländische Fotografin Abby Storey im Rahmen einer Artist’s Residency in Berlin auf. In dieser Zeit entstand eine Serie von Fotos, mit der sie den Charakter der Stadt und ihrer Bewohner durchdrang. Die vorliegende Aufnahme zeigt den Blick in einen typischen Hinterhof. Durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs entstanden in mancherorts ehemals dichtem Geflecht aus Mietskasernen viele Lücken. Die Brachen füllten sich mit kleinen Lauben, die als Werkstätten oder Abstellräume genutzt wurden. Mittlerweile verschwinden diese Anbauten zunehmend, um Platz für Neubauten zu machen. Abby Storey wählt ihren Bildausschnitt so, dass eben solche Hinterhoflauben zu sehen sind. Die Fassade des daran anschließenden Wohngebäudes ist von der Witterung angegriffen; Putz blättert ab, Risse bilden sich. Fast unbemerkt schummelt sich die kahle, weiß verputzte Rückwand eines anderen Altbaus in den Hintergrund; verschmilzt förmlich mit dem Grau des herbstlichen Himmels. Der Aufnahmewinkel vermittelt der Eindruck eines weiten Horizonts, obwohl das nächste Gebäude nur Meter entfernt aufragt.
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