Seit Karl-Ludwig Lange mit 17 Jahren nach Berlin kam, hat er sich als Fotograf der Stadtgeschichte und Industriearchäologie Berlins gewidmet. Seit über vier Jahrzehnten flaniert er durch die ehemals geteilte Stadt und fotografiert im Eigenauftrag ihre Eigenheiten. Er blickt auf repräsentative Gebäude ebenso wie auf Baustellen und dunkle Hinterhöfe und hält in Langzeitserien den historischen Wandel der Bezirke und Orte fest. Seit der Wiedervereinigung hat außerdem kein anderer Fotograf aus Westberlin seinen Blick so umfassend und konsequent auf Ost-Berlin gerichtet.
In einer Langzeitserie zwischen 1980 und 1986 dokumentierte Lange den Wiederaufbau des Martin-Gropius-Baus nach den Kriegszerstörungen von 1945. Wie so oft in seinen Fotografien richtet Lange den Blick nur indirekt auf das Gebäude selbst. Vielmehr rücken die einzelnen Akteure des Bauprozesses und ihr Werkzeug in den Vordergrund – so etwa die kaleidoskopartige Darstellung des aufgezogenen Gerüstes im Lichthof des berühmten Ausstellungsortes.
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