So hat der Blick auf Rüdesheim und den Rhein stromaufwärts, Richtung Osten im Jahr 1784 ausgesehen. Inzwischen hat sich viel verändert - wenn man allein bedenkt, wie viele Inseln der Rhein damals noch umfloss.
Der Maler hat sich wohl selbst im Vordergrund dargestellt, wie er die Landschaft skizziert: nicht auf ideale Weise, sondern realistisch. Denn seine Vorbilder sind die niederländischen Landschaftsmaler, die als besonders natürlich gelten. Und so bemüht auch er sich um eine korrekte Wiedergabe topographischer und architektonischer Details. Im Unterschied zu seinem Bruder Caspar, der eher Ideallandschaften malt.
Links sieht man deutlich Rüdesheim mit der mächtigen Brömserburg. Diese Burg befand sich vom 10. bis zum 13. Jahrhundert im Besitz der Mainzer Erzbischöfe. Daneben erhebt sich der Turm der Oberburg. Zur Stadtbefestigung gehörte auch der runde Adlerturm, der noch heute im Blickpunkt steht. Weiter rheinaufwärts sieht man noch weitere Orte. Und auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses fällt der Blick auf die Mündung der Nahe, auf Bingen und, 100 Meter über dem Rhein, auf die Rochuskapelle.
Georg Schneider war Autodidakt: Er hat sich das Malen selber beigebracht. Und er hat viel gemalt, hat in "Massen komponiert", wie es ein Kritiker nannte. Tatsächlich fertigte Georg Schneider Landschaften auf Bestellung an - ohne großen Zeitaufwand.
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