Zwei Ansichten von Bitburg aus dem Jahre 1856 bezeugen die Frühzeit der Fotografie in der Eifel. Sie entstanden unter Verwendung wohl verloren gegangener Daguerreotypien des Fotopioniers Joseph Lemling aus Marmagen (Kreis Euskirchen). Für die Aufnahmen hielt er sich Mitte April 1856 in Bitburg auf und empfahl sich sich im "Bitburger Kreis- und Intelligenzblatt" vom 15. April als Porträtfotograf. Um seine Stadtansichten zu verkaufen, ließ Lemling sie von Künstlerhand umzeichnen und als Lithografien nachdrucken. Bäume, Menschen und Tiere wurden dabei im Stil der zeitgenössischen Landschaftsmalerei hinzugefügt, was die Ansichten zunächst wie gedruckte Zeichnungen wirken lässt. Die Signatur "Daguerotyp-Aufnahme von J. Lemling" lässt jedoch keinen Zweifel an ihrem fotografischen Ursprung. Etwa ein Dutzend Ansichten von Städten der Eifel aus seinem Atelier sind bislang bekannt. Lemling beschäftigte sich nach eigenen Angaben seit 1846 mit der Fotografie. Ab 1858 veröffentlichte er zahlreiche Aufsätze und Broschüren zu praktischen Fragen der Lichtbildnerei. 1866 bildete sein Name den einzigen Eintrag im "Allgemeinen Adress-Handbuch ausübender Photographen" im Gebiet zwischen Aachen, Bonn, Koblenz und Luxemburg.
de