Dieses Modell des mit einem Schmeißer ausgestatteten Fischerkahns stammt aus dem Besitz der Le-buser Fischerfamilie Bonack. Vom originalen Fischerkahn ist nur noch das Beiboot für den Fang erhal-ten. Das Fischen mit dem „Schmeißer“ (Hamburger Wurfnetz mit Ausleger) erforderte zwei Fischer. An geeigneten Stellen, Buchten und Löcher der Oder und der Alten Oder, wurde der Schmeißer an einem etwa fünf Meter langem Ausleger vom Kahn aus über die Fangstelle gehoben und fallengelassen. Beim Fallen zum Grund öffnete sich das Netz. Über ein Seil wurde das Netz geschlossen und mit Muskelkraft hochgezogen. Der Fang wurde ins Beiboot (oder den Fischkasten im Kahn) entleert. Es wurde so lange gefischt, bis das Beiboot gefüllt war. Die Löcher in den Seiten verhinderten, dass die Fische am Mangel von Frischwasser erstickten. Alexander Bonack war nach 1945 nach als Fischer tätig, stellte aber dann dieses Gewerbe ein und arbeitete als Fleischer. Die Fischereirechte verpachtete er wie die anderen Kietzer Fischer an die Genossenschaft „Schlaubefisch“. Er selbst betreibt nur noch Tischfischerei für den eigenen Bedarf. Rechtlich liegen bis heute unveräußerlich die Fischereirechte auf den 17 Grundstücken auf der Oderseite der Kietzer Straße. In einem jahrhundertelangen Rechtsstreit behaupteten die Kietzer Fischer ihre Rechte zum Fischen auf dem Oderstrom. Neben den Fischereirechten durften die Besitzer früher über keinerlei Landbesitz verfügen, das heißt ihre Grundstücke waren nicht „verhuft“ (eine Hufe galt als der Landbesitz, der eine Familie ernähren konnte).
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